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Wissen, das zählt.


Munzinger – damals und heute

Am Anfang unserer Geschichte steht die Idee von Dr. phil. Ludwig Munzinger. „Eines Nachts, im Februar 1913, wache ich auf und weiß, was ich tun muss. Ich muss versuchen, für die Masse der deutschen Zeitungen die Möglichkeit zu schaffen, sich bei erschwinglichen Kosten ein Archiv zu schaffen, das ihren Schriftstellern erlaubt, über den gesamten Stoff des abgelaufenen Tagesgeschehens, insbesondere aber auch über die Personalien der ins Licht der Öffentlichkeit tretenden Menschen rasch und zuverlässig nachschlagen zu können.“
Dass dies ein dringendes Bedürfnis war, hatte er als Journalist erkannt. Innerhalb kürzester Zeit verwirklichte er seine Vorstellung von einem „Zettelarchiv“ mit komprimierten und stets aktuell gehaltenen Hintergrundinformationen im „Archiv für publizistische Arbeit“. Das war 1913 in Berlin, das Konzept bewährte sich.
100 Jahre nach der Gründung des Munzinger-Archivs verfolgt die Munzinger-Redaktion immer noch das gleiche Ziel: Es geht darum, das Wichtige, das Entscheidende, die Information, die über den Tag hinaus von Interesse bleibt, systematisch zu erfassen, zu ordnen und für den Nutzer verfügbar zu machen. Der Zugriff auf Informationen und deren Bereitstellung ist mit dem Aufkommen des Internet zwar immer einfacher geworden. Entscheidend ist und bleibt aber, dass nicht beliebige, sondern richtige und wichtige Informationen zur Verfügung stehen. Kompetente Auswahl, sachlich richtige Bewertung und zuverlässige Verdichtung und die verständliche Darstellung von Informationen sind dabei von entscheidender Bedeutung. Dieser Aufgabe stellen wir uns und wir beherrschen sie.
Biographien, Länderinformationen, Literatur- und Filmkritik, Wörterbücher, Lexika und das aktuelle Zeitgeschehen in aller Welt sowie Gedenkwürdiges sind die Themen, die unsere Redaktion in Ravensburg und die Redaktionen unserer Kooperationspartner bearbeiten. Autoren und Redakteure editieren nicht anonym, sondern tragen als namhafte Spezialisten zur Qualität unserer Informationsdienste und Datenbanken bei. Mit den Lizenzprodukten unserer Kooperationspartner haben wir auf unserer Internet-Plattform ein Informationsangebot geschaffen, das inzwischen weit über die Konzeption des „Archivs für publizistische Arbeit“ des Jahres 1913 hinausgeht.

Ernst Munzinger
Ravensburg, im Februar 2013

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1913 1914 1918 1926-1930 1933-1945 1945 1946 1960-1980 1982 1997 Heute
1913
1913: Der erste Archiv-Dienst für Zeitungen
  • Am 17. März 1913 brachte Dr. phil. Ludwig Munzinger die erste Lieferung des „Archivs für publizistische Arbeit“ auf die Post. Damit legte der Herausgeber nach nur wenigen Wochen Vorarbeit den Grundstein für das Munzinger-Archiv. „Nach den ersten Lieferungen, die als Probenummern hinausgingen, regnete es Bezieher“, konnte Munzinger wenig später befriedigt feststellen.
  • Redaktionen wollen verlässliche Informationen
    Der Bedarf an aktuellen und verlässlichen Hintergrundinformationen in den Redaktionen war groß, das wusste Munzinger aus Erfahrung: In den Jahren zuvor war er Journalist für die Münchner „Allgemeine Zeitung“, Chefredakteur der nationalliberalen „Badischen Landeszeitung“ in Karlsruhe, Korrespondent in London, 1911 Gründungsmitglied und bis Ende 1912 Redaktionsleiter der Agentur „Berliner Dienst“.
1914
1914: der Weltkrieg bremst das junge Unternehmen
Nach einem guten Start unterbrach der Kriegsbeginn im August 1914 das Unternehmen. Ludwig Munzinger musste als Reserveoffizier an die Westfront. Seine Frau Cora Munzinger brachte in den Kriegsjahren eine Notausgabe heraus.
1918
1918: Der erste Neubeginn
1918 kehrte Ludwig Munzinger aus dem Krieg zurück. Seine Familie lebte seit 1917 bei Weingarten in Württemberg von der Landwirtschaft. Bis zum Ende der Inflationszeit führte das Archiv nur ein Schattendasein. Erst als sich 1923 die Währung stabilisierte, wuchs mit der Nachfrage wieder der Umfang der Lieferungen, die nun auch in das deutschsprachige Ausland gingen.
1926
1926 und 1930: Das Archiv zieht um
1926 verlegte Munzinger sein Unternehmen wieder nach Berlin, 1928 erweiterte er den Umfang seines Archivs: Zu den Biographien, der Chronik und dem Sacharchiv kam das „Sportarchiv“. 1930 zogen Archiv und Familie nach Dresden-Loschwitz, der Heimat von Cora Munzinger.
1933
1933-1945: Der „harmlose Archivar“
Das Jahr 1933 brachte empfindliche Veränderungen: Die Presse wurde gleichgeschaltet, zahlreiche Verlage wurden in den Pressekonzern der NSDAP eingegliedert. Das Munzinger-Archiv blieb zunächst unbehelligt, vor allem weil es der sachlichen, kommentarlosen Aussage und Berichterstattung diente. So konnte der Herausgeber seinen Dienst zunächst völlig frei halten von äußerem Einfluss – bis er 1934 in Untersuchungshaft genommen wurde. Eine Woche später wurde er ebenso plötzlich und ohne erkennbaren Grund wieder freigelassen. Im August 1936 beschlagnahmte die Polizei in Dresden dann Archivmaterial und Bibliothek. Über Bekannte im Propagandaministerium konnte Ludwig Munzinger erreichen, dass das Material zurückgegeben wurde. Munzinger blieb dann zwar unter Beobachtung und musste auf eigene Kosten einen Zensor der örtlichen Propagandaleitung beschäftigen, doch die Redaktion konnte ihre Arbeit weitgehend unbeeinflusst fortsetzen.
1945
1945: Flucht nach Ravensburg
1939 kamen die ersten „statistisch-politischen Blätter“ heraus, Vorläufer des „Internationalen Handbuchs - Länder aktuell“, das bis heute als Datenbank MUNZINGER Länder ein wichtiges Standbein der Munzinger-Archiv GmbH ist. Ludwig Munzinger, damals schon über 60 Jahre alt, verfolgte den zweiten Weltkrieg, ohne das, was ihn bewegte, seiner eigenen Chronik anvertrauen zu dürfen. Er tat es in seinen persönlichen Aufzeichnungen mit dem Titel „Sehenden Auges, verbundenen Mundes, gefesselt an Händen und Füßen“. Als Dresden im Februar 1945 verbrannt war, wich er vor dem drohenden Einmarsch der Russen mit seiner Familie zu Freunden nach Ravensburg in Oberschwaben aus, wo die Unternehmung von 1917 bis 1926 schon einmal beheimatet gewesen war.
1946
1946: Der zweite Neubeginn
  • Im Winter 1945/1946 arbeitete der nun 68-jährige Ludwig Munzinger am zweiten Neubeginn für das Munzinger-Archiv: Im Frühjahr 1946 erschien die erste Lieferung nach Kriegsende. Ab Anfang der 1950er Jahre druckte das Archiv die Loseblattwerke auf Kleinoffsetmaschinen im eigenen Haus.
  • Zeitgeschehen und länderkundliche Informationen
    1952 wurde der Dienst „Chronik der Tagesereignisse“ umgetauft in „Zeitgeschehen“. 1954 wurde aus den „Statistisch-Politischen Blättern“ ein länderkundliches Informationswerk, das in seiner weltumspannenden Konzeption und Aktualität bis heute einzigartig geblieben ist. Die Konzeption dieses wichtigsten Produkts neben den Biographien hat der Gründer noch miterlebt. Er starb 1957 mit 80 Jahren, sein Sohn Dr. jur. Ludwig Werner Munzinger trat sein Erbe an.
1960
1960-1980: Die Zeitungslandschaft verändert sich
  • In den fünfziger Jahren waren etwa 350 Tageszeitungen Bezieher der Archivdienste. Doch Gesinnungspresse und Parteiorgane waren zum Sterben verurteilt, der Zeitungsmarkt schrumpfte. Ab Mitte der 1960er Jahre kam es zu Fusionen und Kooperationen, die zu einem nahezu stabilen Bestand von etwa 120 „selbstständigen publizistischen Einheiten“ mit entsprechend hohen Auflagen führten. Das Munzinger-Archiv konnte die Fusionen wegen finanzieller Einbußen nur mühsam verkraften.
  • Loseblattwerke in Ordnern
    Während sich die Zeitungslandschaft stark veränderte, entwickelte das Munzinger-Archiv aus dem ursprünglichen Zettelarchiv die Ablage der Loseblattwerke in handlichen Ordnern. Damit konnten nun auch Bibliotheken die Informationsdienste von Munzinger ihren Nutzern zur Verfügung stellen. Eine neue, bis heute sehr wichtige Zielgruppe war gefunden.
  • Archivdienste im Wandel
    1966 verschmolzen „Zeitarchiv“ und „Sacharchiv“ in veränderter Konzeption zum „Zeitarchiv“. Der Dienst „Gedenktage“ erfuhr eine Neugestaltung. Der biographische Teil des „Sportarchivs“ wurde 1978 erweitert und 1980/1981 brachte der Verlag die Biographien von Schriftstellern und Prominenten aus Schauspiel und Rundfunk in drei Monographien heraus.
1982
1982: Einstieg in das elektronische Zeitalter
  • 1982 wagte Munzinger als einer der ersten den Schritt ins digitale Zeitalter: Alle Texte der ersten Wochenlieferung des Jahres wurden vollständig mit einer elektronischen Texterfassung auf der eigenen EDV-Anlage verarbeitet. Ein Jahr später erschien das elektronische Sportarchiv in Zusammenarbeit mit der „Bildschirmtext Südwest Datenbank“.
  • Der digitale Durchbruch: schnelle Aktualisierung, einfache Suchfunktionen
    1986 trat der Enkel des Gründers, Dipl.-Ing. Ernst Munzinger, in das Unternehmen ein. Unter seiner Leitung hatte das „Munzinger Länderarchiv“ als elektronisches Angebot in Kooperation mit „Bertelsmann Information Service“ seine Premiere. Ab 1989 konnten Abonnenten die Munzinger-Daten per Datenfernübertragung in ihre eigenen Datenbanken einspeisen lassen oder auf Magnetband bzw. Diskette beziehen. Damit war der digitale Durchbruch gelungen: Die neue Technik ermöglichte schnelle Aktualisierungen, integrierte Recherche und Verteilung in den Netzen der Kunden. Davon profitierte von Anfang an der neue Dienst „Pop-Archiv“, den Munzinger seit 1990 in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Rundfunk anbietet. Ab 1995 konnten Abonnenten die Munzinger-Informationsdienste auch über eine monatlich aktualisierte CD-ROM beziehen.
  • Heutiger Firmensitz: Ravensburg-Oberzell
    1995 bezog die Munzinger-Archiv GmbH ihren heutigen Firmensitz in Ravensburg-Oberzell.
1997
1997: Munzinger geht online
Seit 1997 stellt das Munzinger-Archiv seine Informationen auch im Internet bereit. Was zunächst als Abrufsystem für einzelne Texte konzipiert war, ist im Laufe der Zeit zur bevorzugten Nutzungsform geworden. Munzinger Online garantiert dank leistungsstarker Software eine komfortable Bereitstellung der Datenbank-Inhalte und ist zusammen mit der 1999 eingeführten Variante „Munzinger Intranet Archiv“ längst der Hauptumsatzträger. Die laufende Aktualisierung sowohl der Datenbank-Inhalte als auch der Software sorgt für eine komfortable und schnelle Recherche. Die Informationsdienste und Datenbanken sind in Munzinger Online untereinander verlinkt und bieten so ein umfassendes Wissensnetzwerk.
Heute
Heute: Kooperationen bringen neuen Nutzen

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