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Ulf Kristersson

Ulf Kristersson

schwedischer Politiker; Ministerpräsident; Moderate Partei
Geburtstag: 29. Dezember 1963 Lund
Nation: Schweden

Internationales Biographisches Archiv 51/2022 vom 20. Dezember 2022 (rg)
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 10/2025


Blick in die Presse

Herkunft

Ulf Kristersson wurde am 29. Dez. 1963 im südschwedischen Lund geboren und wuchs in der Kleinstadt Torshälla bei Eskilstuna auf. Sein Vater Lars (1938–2015) war als Wirtschaftsberater tätig, die Mutter Karin (geb. Axelsson; 1938-2020) arbeitete als Dozentin (Adjunktin).

Ausbildung

K. besuchte bis 1983 das Sankt-Eskil-Gymnasium in Eskilstuna. Im folgenden Jahr diente er in der Schwedischen Armee, wo er bis zum Zugführer aufstieg. 1985 bis 1988 studierte er Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Universität Uppsala und schloss mit dem Bachelorgrad ab.

Wirken

Frühe politische KarriereSchon während seiner Schulzeit gründete K. mit einigen Freunden eine Gruppe der Moderate School Youth (Moderat skolungdom/MSU). 1988-1992 war er dann Vorsitzender der Jugendvereinigung der Moderaten Sammlungspartei (Moderata samlingspartiet), bis er bei der Wahl auf der Generalversammlung des Jugendbunds 1992 dem späteren Ministerpräsidenten (2006-2014) Fredrik Reinfeldt unterlag. Im Okt. 1991 war K. bereits als Ersatz für Außenministerin Margaretha af Ugglas erstmals in den schwedischen Reichstag eingezogen, nachdem die Wahlen zu einem bürgerlichen Regierungsbündnis unter Ministerpräsident Carl Bildt (Moderate) geführt hatten. Bei den folgenden Parlamentswahlen 1994, bei denen die Sozialdemokraten zurück an die Macht kamen, gelang ihm der Wiedereinzug. Im Reichstag wirkte K. bis 2000 in verschiedenen Ausschüssen (u. a. für Bildung, Arbeit und Soziales).

Berufliche TätigkeitenWährend seiner Zeit im Parlament war K. u. a. als Buchautor tätig und verfasste mehrere Werke zu Politik- und Wirtschaftsfragen. 1995-1998 arbeitete er als Marketingchef des liberalen Thinktanks "Timbro". Ab 2000 war er zunächst als PR-Chef für das schwedische Beratungsunternehmen Connecta sowie die Immobilienfirma Adcore tätig, und wechselte 2001 als Kommunikationsberater zu der Firma Nextwork AB.

2003-2005 leitete K. das schwedische Adoptionszentrum. Während seiner Amtszeit als Vorsitzender kam es dabei zu einem Skandal, als bekanntwurde, dass entführte Kinder aus China an schwedische Familien weitergegeben worden waren.

Rückkehr in die Politik2002 wurde K. in den Kommunalrat der Gemeinde Strängnäs gewählt und war dort bis 2006 für Finanzfragen zuständig. In der Moderaten Partei war er 2005-2006 Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Familienpolitik und 2008-2009 in der Arbeitsgruppe für Migrations- und Integrationspolitik. Im bürgerlichen Wahlbündnis "Allianz für Schweden" saß er ab 2009 der Arbeitsgruppe für Familienpolitik vor. 2006 wurde er zudem in den Bürgerrat der Stadt Stockholm gewählt, wo er sich bis 2010 mit Sozialfragen befasste. Anschließend war er bei den Moderaten für Familien-, Sozial- und Vorschulfragen verantwortlich.

Minister im Kabinett ReinfeldtNach den Parlamentswahlen 2010, bei denen sich die "Allianz für Schweden" gegen den rotgrünen Parteiblock durchsetzte, wurde K. als Minister für soziale Sicherheit in die Regierung seines ehemaligen Kontrahenten Fredrik Reinfeldt berufen. In dieser Tätigkeit beschäftigte sich K. vor allem mit Reformen des Krankenversicherungswesens. Als bei den folgenden Wahlen 2014 die Macht erneut an die Sozialdemokraten fiel, wurde er zum wirtschaftspolitischen Sprecher der Moderaten sowie zu deren stellvertretendem Vorsitzenden des Finanzausschusses im Reichstag ernannt.

Parteivorsitzender und Wahlniederlage 2018Im Okt. 2017 wurde K. als Nachfolger von Anna Maria Kinberg Batra zum Parteivorsitzenden gewählt. Bei den Parlamentswahlen knapp ein Jahr darauf erlitten die Moderaten zwar Verluste (19,9 %; -3,5), allerdings erzielten auch die Sozialdemokraten mit 28,3 % (-2,8) ein historisch schlechtes Ergebnis. Grund dafür war u. a. das starke Abschneiden der rechtspopulistischen Schwedendemokraten (SD), die ihr Rekordergebnis von 2014 noch weiter steigern konnten (17,5 %; +4,7). K. forderte daraufhin Ministerpräsident Stefan Löfven zum Rücktritt auf, und meldete das Interesse an, selbst mit der Regierungsbildung beauftragt zu werden, was ihm schließlich vom Parlamentspräsidenten auch gewährt wurde. Da die "Allianz für Schweden" eine Zusammenarbeit mit den SD allerdings kategorisch ausschloss, reichte es nicht für eine regierungsfähige Mehrheit. Aber auch Löfven blieb mit seinen Sondierungsgesprächen erfolglos, so dass Parlamentspräsident Andreas Norlén im November ankündigte, dem Reichstag die Wahl von K. zum Ministerpräsidenten vorzuschlagen. Die Abstimmung fiel mit 195 Nein-Stimmen zu 154 Ja-Stimmen klar gegen den Moderaten aus, da Zentrumpartei und Liberale, die beide der "Allianz" angehörten und sich im Wahlkampf für K. stark gemacht hatten, ihre Unterstützung verweigerten. Sie wollten die Regierung nicht von der Zustimmung der SD (die ebenfalls für K. votierten) abhängig machen. K. hingegen hatte an einen "auf Werte basierenden Pragmatismus" appelliert (vgl. FAZ, 4.10.2018). Die Presse sprach in der Folge von einer "historischen Niederlage" (vgl. SZ, 14.11.2018). Es war das erste Mal in der Geschichte Schwedens, dass ein Ministerpräsidenten-Kandidat vom Parlament abgelehnt worden war.

Ministerpräsident von Schweden ab 2022Um die Pattsituation aufzuheben, die nach der Parlamentswahl 2018 entstanden war, kam es durch das sog. "Januarabkommen" Anfang 2019 schließlich zu einer Fortführung von Löfvens Ministerpräsidentschaft innerhalb einer rot-grünen Minderheitsregierung, die jedoch im Juni 2021 durch ein Misstrauensvotum zu Fall gebracht wurde. Wieder wurde K. mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Da er allerdings erneut erfolglos blieb, übernahm am Ende Löfvens Parteigenossin Magdalena Andersson die Regierungsführung. Bei den Wahlen im Sept. 2022 fielen die Moderaten (19,1 %) erstmals hinter die Schwedendemokraten (20,5 %) auf den dritten Platz zurück. Insgesamt lag das rechts-konservative Lager (einschließlich SD) mit 176 Sitzen knapp vor den Rotgrünen (173 Sitze), weshalb der Auftrag zur Regierungsbildung abermals an K. fiel. Zur Streitfrage wurde wie schon 2018 die mögliche Zusammenarbeit mit den SD, die das bürgerliche Lager spaltete. Am Ende der Verhandlungen stand eine Regierung von Moderaten, Christdemokraten und Liberalen, die sich durch die SD dulden ließ. Seine Unterstüzung ließ sich SD-Chef Åkesson dabei teuer erkaufen. Das Regierungsprogramm sah eine radikale Kehrtwende in der liberalen Einwanderungspolitik sowie Verschärfungen bei der Bekämpfung von Bandenkriminalität vor. Oppositionelle kritisierten das Programm als "fremdenfeindlich" und "autoritär" (vgl. SZ, 18.10.2022). Als K.s erste große Herausforderung galt es, den NATO-Beitritt Schwedens, der von seiner Vorgängerin Andersson vor dem Hintergrund des 2022 erfolgten russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eingeleitet und seitdem von der Türkei blockiert worden war, erfolgreich umzusetzen.

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1. Januar 2023: Schweden übernimmt turnusgemäß EU-Ratspräsidentschaft von Tschechien

Schweden übernimmt turnusgemäß von Tschechien für die nächsten sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft.

17. März 2023: Türkei billigt NATO Beitritt Finnlands - Andauernder Konflikt um Beitritt Schwedens

Nach einem Gespräch mit dem Staatspräsidenten von Finnland, Sauli Niinistö, in Ankara gibt der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan bekannt, dass die Türkei dem NATO-Beitritt Finnlands zustimmen werde. Er drängt darauf, dass Finnland die Türkei bei den EU-Beitrittsverhandlungen unterstützen solle und äußert die Hoffnung auf einen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen. Niinistö setzt sich dafür ein, dass die Türkei auch ihren Widerstand gegen einen Beitritt Schwedens aufgibt. Die Türkei fordert von Schweden allerdings die Auslieferung von 120 Personen, denen Verbindungen zur kurdischen PKK oder der Gülen-Bewegung vorgeworfen werden. Viele von ihnen sind schwedische Staatsbürger. Der oberste schwedische Gerichtshof hat eine Auslieferung in mehreren Fällen untersagt. Schweden ist der Türkei entgegengekommen und hat u. a. seine Terrorgesetzgebung verschärft und Waffenexporte in die Türkei wieder zugelassen.

22. März 2023: Schwedischer Reichstag stimmt für NATO-Beitritt

Der schwedische Reichstag votiert mit 269 zu 37 Stimmen für den Beitritt des Landes zur NATO. Damit kann die Regierung im Fall eines Krieges oder bei Kriegsgefahr ohne weiteren Parlamentsbeschluss die NATO um militärische Hilfe ersuchen, wenn Schweden NATO-Mitglied wird. Dies scheitert bisher an der fehlenden Ratifizierung durch die Türkei und Ungarn. Von den im Reichstag vertretenen acht Partei signalisierten sechs ihre Zustimmung. Grüne und Linkspartei haben eigene Vorschläge vorgelegt, welche die Stationierung von Atomwaffen auf schwedischem Territorium ausschließen sollen.

1. Juli 2023: Spanien übernimmt EU-Ratspräsidentschaft

Spanien übernimmt turnusgemäß von Schweden für die kommenden sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft.

11. Juli 2023 - 12. Juli 2023: NATO-Gipfeltreffen in Vilnius

Auf dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten in der litauischen Hauptstadt Vilnius, an dem auch der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj teilnimmt, wird der Ukraine eine mit Bedingungen versehene Einladung ins Bündnis in Aussicht gestellt. Mehrere östliche Mitgliedstaaten hatten sich für eine konkrete Beitrittsperspektive eingesetzt, waren aber am Widerstand der USA und Deutschlands gescheitert. Am Vorabend des Gipfels hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan seinen Widerstand gegen den NATO-Beitritt Schwedens aufgegeben. Auch Ungarn signalisiert Zustimmung. Erstmals seit dem Kalten Krieg befassen sich die Teilnehmer auch wieder mit "operativen Kriegsplänen" für den Fall eines Krieges der NATO mit Russland. Unmittelbar nach dem Gipfeltreffen unterzeichnen die sieben führenden Industriestaaten (G7) eine Verpflichtung zur langfristigen Unterstützung der Ukraine mit Finanzhilfen, Waffen, Militärausbildung, Austausch von Geheimdienstinformationen, Ausbau der ukrainischen Rüstungsindustrie und Stärkung der Cyberabwehr.

13. Juli 2023: Besuch des US-Präsidenten in Finnland - Treffen mit Vertretern der nordischen Länder

Auf der Rückreise vom NATO-Gipfeltreffen in Vilnius besucht US-Präsident Joe Biden das neue NATO-Mitglied Finnland. Er lobt das Land als unglaublichen Gewinn für das Bündnis. In Helsinki findet auch ein Treffen mit den Vertretern der nordischen Staaten statt.

20. Juli 2023: Spannungen zwischen Irak und Schweden wegen Anti-Islam-Protesten

Wegen der angekündigten Verbrennung eines Korans durch den in Schweden lebenden Iraker Salwan Momika, einem Mitglied der rechtsnationalen Schwedendemokraten, weist die irakische Regierung die schwedische Botschafterin aus und ruft die eigenen Diplomaten aus Schweden zurück. Außerdem wird mit dem Verbot sämtlicher Aktivitäten schwedischer Firmen in Irak gedroht. Die schwedische Botschaft in Bagdad wird von Demonstranten gestürmt und teilweise in Brand gesteckt. Die schwedische Regierung bezeichnet den Sturm auf die Botschaft als völlig inakzeptabel und verweist auf die Verpflichtung der irakischen Behörden zum Schutz diplomatischer Missionen. Die Koranschändung findet am Nachmittag vor der irakischen Botschaft in Stockholm statt. Wegen der sehr weitreichenden Versammlungs- und Meinungsfreiheitsrechte in Schweden war die Veranstaltung von der schwedischen Polizei genehmigt worden. Die Regierung in Stockholm hat Koranverbrennungen wiederholt scharf verurteilt. Verbote waren aber durch Gerichte aufgehoben worden.

29. September 2023: Einsatz der Streitkräfte zur Bekämpfung krimineller Banden

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson kündigt an, dass in Schweden künftig die Streitkräfte die Polizei im Kampf gegen kriminelle Banden unterstützen sollen. Allein im September sind zwölf Menschen durch Schießereien und Explosionen getötet worden. Schwerpunkte waren Uppsala und Stockholm. Der schwedische Justizminister hat die Zahl der Bandenmitglieder kürzlich mit etwa 30.000 angegeben. Die meisten haben einen Migrationshintergrund.

16. Oktober 2023: Anschlag auf schwedische Fußballfans in Brüssel und Rücktritt des belgischen Justizministers

Ein 45-jähriger Tunesier schießt in Brüssel auf schwedische Fußballfans, die zum EM-Qualifikationsspiel ihrer Nationalmannschaft gegen Belgien gehen wollten. Er tötet zwei Männer und verletzt einen weiteren. Einen Tag später wird der Täter bei der Festnahme durch die belgische Polizei erschossen. In einem Video bekannte er sich zu der Tat und gab an, dass er die schwedischen Männer im Namen des sogenannten Islamischen Staats (IS) erschossen habe, um sich für die Koranverbrennungen in Schweden zu rächen. Am Freitag nach dem Attentat tritt der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne überraschend zurück. Es war bekannt geworden, dass Tunesien bereits im August 2022 einen Auslieferungsantrag für den Attentäter gestellt hatte. Der Antrag war jedoch anschließend als einziger von insgesamt 31 aus bisher unbekannten Gründen nicht weiter bearbeitet worden. Der amtierende Leiter der Staatsanwaltschaft verwies auf die Überlastung der Behörde, gab aber auch an, dass dies keine Erklärung für das Versäumnis sei.

5. Dezember 2023: Verteidigungsabkommen zwischen Schweden und den USA

Der schwedische Verteidigungsminister Pål Jonson und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin unterzeichnen in Washington ein weitreichendes Abkommen zur Verteidigungskooperation. Es erlaubt die Stationierung von amerikanischen Truppen und von Kampfflugzeugen, Waffen und Munition in Schweden. Ziel ist es, im Konfliktfall eine rasche Verteidigung der nordischen und baltischen Staaten zu sichern und Russland als möglichen Angreifer abzuschrecken.

23. Januar 2024: Türkisches Parlament billigt NATO-Beitritt Schwedens - Reaktionen - Freigabe von US-Kampfjets

Das türkische Parlament spricht sich mit 287 zu 55 Stimmen bei vier Enthaltungen für den Beitritt Schwedens zur NATO aus. Nun muss nur noch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan die Ratifizierung unterzeichnen. Die US-Regierung kündigt an, dass das Außenministerium eine amtliche Mitteilung über die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an die Türkei an den Kongress weiterleiten wird, sobald der türkische Präsident das Beitrittsprotokoll unterschrieben hat und die Ratifikationsurkunde vorliegt. Außerdem fehlt weiterhin die Ratifizierung durch Ungarn. Nachdem die türkische Urkunde in Washington eingetroffen ist, sagen die USA der Türkei die Lieferung von 40 Mehrzweckkampfflugzeugen des Typs F-16V und Ausrüstung zur Modernisierung von 79 älteren F-16 zu. Das Gesamtgeschäft mit dem Hersteller Lockheed Martin hat einen Umfang von 23 Mrd. US$.

26. Februar 2024: Ungarn billigt als letztes Land den NATO-Beitritt Schwedens

Als letzter NATO-Mitgliedstaat billigt Ungarn den NATO-Beitritt Schwedens. Das Parlament stimmt mit 188 zu sechs Stimmen dafür. Die Ratifizierung wird am 5.3. vom neuen ungarischen Staatspräsidenten Tamás Sulyok unterzeichnet. Der Beitritt kann dann voraussichtlich im März vollzogen werden.

7. März 2024: Offizielle Aufnahme Schwedens in die NATO

Mit der Hinterlegung der Beitrittsurkunde in Washington durch Ministerpräsident Ulf Kristersson wird Schweden offiziell als 32. Mitgliedstaat in die NATO aufgenommen. Am 11.3. wird Schweden dann im NATO-Hauptquartier in Brüssel offiziell als neues Mitglied begrüßt. Kristersson spricht von einem "historischen Schritt" nach mehr als 200 Jahren militärischer Bündnisfreiheit.

13. Mai 2024: Besuch des deutschen Bundeskanzlers in Schweden

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz kommt zu einem zweitägigen Besuch nach Schweden. Unter dem Eindruck der russischen Aggression in der Ukraine nimmt er dort an einem Treffen der nordischen Ministerpräsident teil, bei welchem es u. a. um die weitere Unterstützung der Ukraine, Cybersicherheit und den Schutz kritischer Infrastruktur geht.

29. Mai 2024: Schwedische Rüstungslieferungen an die Ukraine

Die schwedische Regierung stellt ihr mit einem Umfang von umgerechnet rund 1,2 Mrd. Euro bisher größtes Unterstützungspaket für die Ukraine vor, in dem Flugzeuge, gepanzerte Fahrzeuge und Artilleriemunition enthalten sind. Außerdem verpflichtet sich das Land bis 2026 jährlich im Umfang von 2,2 Mrd. Euro zu helfen.

9. Juni 2024: Europawahl

Bei der Wahl zum Europäischen Parlament erringen in Schweden die Sozialdemokraten von Magdalena Andersson 24,8 % der Stimmen und sichern sich fünf der insgesamt 21 schwedischen Sitze. Die regierenden Moderaten von Ministerpräsident Ulf Kristersson kommen auf 17,4 % und vier Mandate. Die Grünen kommen auf 13,9 % und drei Sitze. Die rechten Schwedendemokraten erhalten 13,2 % und ebenfalls drei Mandate. Die Linke kann auf 11,1 % und zwei Sitze (+1) zulegen. Die liberale Zentrumspartei kommt auf 7,3 % und ebenfalls zwei Mandate. Christdemokraten und Liberale erhalten je einen Sitz. Die Wahlbeteiligung liegt bei 53,4 %.

15. Juni 2024: Umstrittener Gefangenenaustausch zwischen Iran und Schweden

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson bestätigt, dass es zwischen Iran und Schweden zu einem Gefangenenaustausch gekommen ist. Iran hat demnach den schwedischen EU-Beamten Johan Floderus und den schwedischen Staatsbürger Saeed Azizi aus der Haft entlassen. Im Gegenzug wurde der in Schweden inhaftierte Iraner Hamid Nouri aus dem Gefängnis nach Iran entlassen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell Fontelles hat sich für die Freilassung der beiden schwedischen Gefangenen engagiert, die de facto Geiseln Irans zur Freipressung Nouris waren. Er weist daraufhin hin, dass in Iran noch weitere EU-Bürger willkürlich festgehalten werden. Menschenrechtler kritisieren die Freilassung Nouris, der als bislang Einziger für Massenhinrichtungen in Iran im Jahr 1988 zur Verantwortung gezogen worden war, und äußern die Befürchtung, dass der Schritt Irans Geiseldiplomatie weiter befördern werde.

4. September 2024: Rücktritt des Außenministers

Der schwedische Außenminister Tobias Billström (Moderate) kündigt seinen Rücktritt und Rückzug aus der Politik an. Nachfolgerin wird im Rahmen einer Kabinettsumbildung die bisherige Migrationsministerin Maria Malmer Stenergard.

15. Oktober 2024: Anhebung der Verteidigungsausgaben

Die schwedische Regierung gibt bekannt, dass sie die Verteidigungsausgaben bis 2030 deutlich anheben werde. Die Zahl der Soldaten soll von derzeit 88.000 auf 115.000 erhöht werden. Auch der Zivilschutz soll verstärkt werden. Am 26.3.2025 sagt Ministerpräsident Ulf Kristersson, dass bis 2030 der Anteil der Verteidigungsausgaben am BIP von derzeit 2,4 auf 3,5 % gesteigert werden soll, wofür Kredite in Höhe von umgerechnet 27,6 Mrd. Euro aufgenommen werden müssen.

4. November 2024: Schweden stoppt Windparkprojekte in der Ostsee aus Sicherheitsgründen

Der schwedische Verteidigungsminister Pål Jonson gibt im Beisein von Umweltministerin Romina Pourmokhtari und Energie- und Wirtschaftsministerin Ebba Busch bekannt, dass sein Land aus Sicherheitsgründen 13 von 14 in der Ostsee geplanten Windparkprojekten gestoppt hat. Die Anlagen hätten die Signalaufklärung erschwert, U-Boote und mögliche Luftangriffe wären im Kriegsfall schwerer zu entdecken. Die jetzt gestrichenen Anlagen hätten potentiell mehr als 130 Terawattstunden Strom im Jahr erzeugen können.

4. Februar 2025: Amoklauf an Berufsbildungszentrum in Örebro

Bei einem Amoklauf an einem Berufsbildungszentrum der schwedischen Stadt Örebro werden zehn Menschen getötet und mindestens sechs weitere zum Teil schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 35-jähriger arbeitsloser Schwede, nimmt sich selbst das Leben. Laut frühen Angaben der Polizei gibt es zunächst keine Hinweise auf ein ideologisches Tatmotiv. Allerdings stellt sich bald heraus, dass die meisten der Opfer Migranten waren. Nach Angaben des schwedischen Ministerpräsident Ulf Kristersson handelt es sich bei der Tat um die schlimmste Schießerei in der Geschichte des Landes.

2. März 2025: Ukraine-Gipfel in London

Nach dem Zerwürfnis zwischen der US-Regierung und dem ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen sich auf Einladung des britischen Premierministers Keir Starmer in London Staats- und Regierungschefs wichtiger europäischer Unterstützer sowie die Spitzen der EU, der NATO-Generalsekretär, der kanadische Premierminister und der türkische Außenminister mit Selenskyj, um in dem Konflikt zu vermitteln. Großbritannien, Frankreich sowie weitere sollen mit der Ukraine einen Vorschlag ausarbeiten, wie ein dauerhafter Frieden erreicht werden könne. Dieser Plan solle dann mit den USA besprochen werden.

Familie

K. ist seit 1991 mit Birgitta Ed verheiratet, die ebenfalls als PR-Beraterin arbeitete und sich seit 2018 zur Pastorin ausbilden lässt. Das Paar hat drei Adoptivtöchter aus China bei sich aufgenommen.

Werke

Werke u. a.: Klyftan (88), Generationskriget (93), A non-working generation (94), Det socialpolitiska arvet (94), Ett brutet löfte (95), Maktapparat eller koloss? (97), Land för hoppfulla (97), Välfärd och trygghet i en ny ekonomi (00).

Mitgliedschaften

K. ist Mitglied des World Economic Forum.

Adresse

c/o Office of the Prime Minister, Rosenbad 4, 103 33 Stockholm, Schweden, Tel.: +46 8 4051000, E-Mail: webmaster@primeminister.ministry.se, Internet: www.sweden.gov.se



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