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Jan C. Heunis

südafrikanischer Politiker
Geburtstag: 29. April 1917 Uniondale
Todestag: 27. Januar 2006 Somerset West
Nation: Südafrika, Republik

Internationales Biographisches Archiv 20/1987 vom 4. Mai 1987
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 04/2006


Blick in die Presse

Herkunft

Jan Christiaan "Chris" Heunis wurde 1917 in Uniondale (Kapprovinz) geboren und stammt aus großbürgerlichen Verhältnissen.

Ausbildung

H. bestand das Abitur an der Outeniqua-Schule in George und studierte anschließend an der Universität Stellenbosch Rechtswissenschaften und Philosophie. Er schloss mit dem Bakkalaureat in beiden Fächern 1946 und 1948 ab und baute ab 1951 eine gutgehende Anwaltspraxis in George auf.

Wirken

Als reinblütiger Bure suchte H. seine politische Heimat in der Nationalen Partei und engagierte sich bereits als Student im Jugendverband der Partei, deren Vorsitzender er 1946 geworden war. 1959 wurde er in den Provinzialrat der Kapprovinz gewählt und war im Provinzparlament Vorsitzender des Sonderausschusses für öffentliche Mittel in den Jahren 1960 bis 1964. 1965 bis 1970 war er auch Mitglied des Exekutivausschusses und 1968/69 Stellv. Vorsitzender des Provinzialrates.

Im April 1970 wurde er Mitglied des südafrikanischen Parlaments für den Wahlkreis False Bay, arbeitete in Kommissionen mit und gehörte auch hier dem Sonderausschuss für öffentliche Mittel (bis 1972) an. 1972 kam er als Stellvertreter des Ministers für Finanzen und Wirtschaft erstmals in die Regierung Vorster und erhielt bereits 1974 ein volles Ministeramt und war ab Mai 1974 für Inderangelegenheiten und Fremdenverkehr zuständig.

Im Jan. 1976 übernahm er das Ressort Wirtschaft, das er auch nach Ablösung Vorsters durch Pieter W. Botha (Okt. 1978) behielt. Seine Amtstätigkeit fiel in eine Periode prosperierender Wirtschaft. Im Zuge einer Umbildung im Juni 1979 wechselte er in das Verkehrsressort und übernahm im Okt. 1980 das Innenministerium, das allerdings in Südafrika nicht für Fragen der Polizei usw. zuständig ist.

Eine politisch entscheidende Rolle fiel H. im Febr. 1982 zu, als er den Vorsitz im Parlamentsausschuss für Verfassungsreform übernahm und im Juli 1983 zum Minister für Verfassungsentwicklung und -planung ernannt wurde. Bei dieser umstrittenen Verfassungsreform ging es zunächst nur um ein Mitspracherecht der Mischlinge in der Kapprovinz und der Inder, die vorwiegend in Natal leben. Die am 2. Nov. 1983 gebilligte Verfassungsreform führte im Sept. 1984 zur Konstituierung eines Dreikammerparlaments mit getrennten Kammern für Weiße, Mischlinge und Inder und zwei gesonderten Exekutiven (neben der weißen Regierung) für Mischlinge und Inder. Die Wahl der neuen Kammern machte durch sehr geringe Wahlbeteiligung die Skepsis der betroffenen ethnischen Gruppen deutlich. Die Gruppe der inzwischen 19,5 Millionen Schwarzen blieb weiterhin unberücksichtigt, der Abbau der Rassenschranken erfolgte nur in kleinen, halbherzigen Schritten mit der Folge, dass Widerstand wächst und Gewalttaten zunehmen, die die Regierung zur Verhängung des Notstandes und starker Beschneidung der Pressefreiheit bewegte.

H. galt seit langem als besonders geschätzter Mitarbeiter des Präsidenten Botha und auch als einer der denkbaren Nachfolgekandidaten, falls der Präsident an Rücktritt denken sollte. Er besaß zwar kein Charisma als Politiker und Redner, wohl aber Schlagfertigkeit und Standfestigkeit in der Diskussion. Ein wichtiges Projekt, das in seine Zuständigkeit fiel, war eine Vorlage für eine gemeinsame vielrassische Legislative für die Provinz Natal und das schwarze autonome Kwazulu (Zululand), das die Entlassung in einen Status ähnlich der Transkei ablehnte. Eine vielrassische Konferenz (Kwazulu/Natal-Indaba) hatte sich auf diesen Vorschlag 1986 geeinigt, der zunächst von Innenminister Chr. Botha spontan abgelehnt worden war. Zuständig für diese Frage war jedoch H. und die Gesamtregierung.

Nach einem leichten Schlaganfalls Bothas im Januar 1989 wurde H. als dienstältester Minister zum amtierenden Präsidenten Südafrikas ernannt und vereidigt. Bereits im März trat Botha vom obersten Parteiamt zurück und der Erziehungsminister Frederik Willem de Klerk wurde zu dessen Nachfolger gewählt. H. trat daraufhin im Mai von seinen Ämtern zurück und gründete in Somerset West eine Kanzlei mit seinem Sohn Jackie .

Familie

H. starb am 27. Jan. 2006 im Alter von 78 Jahren in Somerset West. Er war ein besonders groß gewachsener Mann und stets elegant gekleidet. Ab 1951 war er mit Alida André van Heerden verheiratet. Das Paar hatte vier Söhne und eine Tochter.

Auszeichnungen

Auszeichnungen u. a.: Ehrendoktor der Philosophie der Universität Stellenbosch, Ehrenoberstleutnant der Polizei, Ehrenbürger der Stadt George, Ehrenpräsident der Historic Somerset West Society, Schirmherr der Production Management Insitute of South Africa.

Adresse

Letzte Adresse: 'Halfway', Main Rd. Rondebosch, C.T., Südafrika.



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