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Charles Laughton

Charles Laughton

britisch-amerikanischer Schauspieler
Geburtstag: 1. Juli 1899 Scarborough/Yorkshire/England
Todestag: 15. Dezember 1962 Hollywood/CA
Nation: Großbritannien

Internationales Biographisches Archiv 05/1963 vom 21. Januar 1963
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 05/2007


Blick in die Presse

Wirken

Charles Laughton wurde am 1. Juli 1899 in Scarborough in der Grafschaft Yorkshire /England geboren. Er besuchte zunäscht die Jesuitenschule Stonyhurst. Anschließend gaben ihn seine Eltern, die ein Hotel besassen, zur Ausbildung in das Londoner Claridge-Hotel. L. war auch einige Jahre an der Leitung des eltelichen Hotels beteiligt, folgte aber nach dem Kriege, aus dem er mit einer Gasvergiftung zurückkam, seinem Drang zur Bühne und erhielt eine Ausbildung an der Londoner Königlichen Akademie für dramatische Kunst.

Seine erste Rolle spielte er 1926 am Barnes-Theater in dem Stück "Der Revisor". Er trat zunächst als Amateur an Provinztheatern, bald aber schon in London auf. Seine erstaunliche Vielseitigkeit verhalf ihm binnen zwei Jahren zu dem Ruf des besten englischen Chrarakterdarstellers. Als er in Shaws "Pygmalion" den Professor Higgins spielte, wurde der Dichter, der im Parkett saß, auf den leidenschaftlich spielenden Schauspieler aufmerksam, "Sie werden eine große Zukunft haben, junger Mann", äußerte Bernard Shaw anerkennend und nannte ihn in Kollegenkreisen ein "unwiderstehliches Talent". Man sah ihn damals u.a. auch in den Stücken "Mr. Prohak", "A Man with Red Hair", "Alibi", "The Silver Tassie", "On the Spot", (wo er den Gangsterboß Toni Perelli in diesem Edgar Wallace-Kriminalreißer spielte).

Er kam 1931 erstmals nach New York mit "Payment Deferred" und kreierte dort auf Wunsch von Bert Brecht auch dessen "Galilei". Bald aber kehrte er nach England zurück und drehte dort seit 1932 einige Filme, darunter "Im Zeichen des Kreuzes", "If I had a Million", "The Barretts of Wimpole Street", "Die Verdammten" (Les Misérables) u.a.

Bald wurde der amerikanische Regisseur de Mille auf ihn aufmerksam und verpflichtete ihn mit hoher Gage nach Hollywood, wo L. alsbald als eine große Entdeckung galt. Danach übernahm er in England die Titelrolle des Films "Sechs-Frauen und ein König" gegen Gewinnbeteiligung. Der ungeheure Erfolg des Films verschaffte L. ein ansehnliches Vermögen. Seine meisterhafte Darstellung trug ihm den Preis der amerikanischen Filmkunstakademie für die beste schauspielerische Leistung des Jahres 1933 ein. Im folgenden Jahr ging er wieder nach Hollywood und siedelte sich in Kalifornien an. In Paris errang L. übrigens 1936 in der Comédie Française in Molières "Arzt wider Willen" einen einzigartigen Erfolg, der um so bemerkenswerter war, als vor ihm noch nie ein Nichtfranzose in der Comédie eine Molière-Rolle hatte spielen dürfen.

L., der schwergewichtige, vierschrötige Mann, besaß die Kunst einer erstaunlichen Verwandlungsfähigkeit, die bei ihm nicht nur äußerlich blieb. L. wurde in jeder neuen Rolle auch zu einem neuen Menschen. Nur ein Schauspieler von seinen Graden konnte es sich leisten, die ganze Weltgeschichte, von Nero bis zum Menschen unserer Tage, durchzuspielen. Er verkörperte so im Film einen sadistischen Kapitän in "Meuterei auf der Bounty" (1936), einen genialen Künstler in "Rembrandt" (1936), einen krankhaften Landvogt in "Riff-Piraten", einen gutmütigen Kretin in "Der Glöckner von Notre-Dame" (1939), einen Gestapo-Agenten in "Triumphbogen" (1948), einen vertrottelten Dedektiv in "Der Mann vom Eiffelturm" (1950), einen sarkastischen Richter in "Der Fall Paradin" (1948), einen linkischen Witwer in "Das Herz einer Mutter" (The blue veil, 1951), und einen genialen Vagabunden in "Vier Perlen". Er spielte weiter in "The beachcomber" (1938), "Sidwalks of London" (1939), "The knew what they wanted" (1940), "Die ewige Eva" (1941), "Tales of Manhattan" (1942), "Dragon seed" (1943), "The suspect" (Unter Verdacht), "Captain Kidd" (Unter falscher Flagge, 1945), "Hinter den mauern des Grauens" (The strange door, 1951), "Young Bess" (Die Tronfolgerin), "Salome" (1953), "Full House", "Hobson's Choice" (1954) und "The night of the hunter (Die Nacht des Jägers, 1955). In Deutschland sah man ihn zuletzt als Strafverteidiger in "Zeugin der Anklage".

L. ist duch durch seine Leseabende bekannt geworden, mit denen er vor allem im 2. Weltkrieg großen Erfolg hatte, als er eines Tages in einem Lazarettsaal meuternder Schwerverletzter schrie "Und Ihr verdammten Kerle werdet mir jetzt zuhören, wenn ich aus der Bibel vorlese"! Er tat dies dann monatelang für die Verwundeten. zuletzt las er für Studenten und Andere vornehmlich aus der Bibel, weiter meistens Shakespeare und Dickens.

L. war mit der englichen Schauspielerin Elsa Lanchester verheiratet, die eine charmante Doppelbiographie unter dem Titel "Charles and I" verfaßte. Das Paar erhielt im Jahre 1950 die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Im Mai 1958 trat L. nach 22jähriger Abwesenheit von England erstmals auf einer Londoner Bühne auf und 1959 spielte er den König Lear in Stratford-on-Avon. Seine nächste Filmrolle sollte die des konferierenden, raisonierenden Barkeepers in "Irma la Douce" sein, ein Plan, der schon im Sommer 1962 gefährdet schien, als der Dreiundsechzigjährige mit Rückenmarkkrebs ins Krankenhaus von Los Angeles gebracht werden mußte. Man entließ ihn dort auf seinen Wunsch Ende Nov., doch starb er bereits am 15. Dez. 1962 in seiner Wohnung in Hollywood.

Werke

2006: DVD (D): "Piccadilly - Nachtwelt" (Großbritannien 1928; "PICCADILLY"). Produzent: Ewald André Dupont. Regie: Ewald André Dupont. Buch: Arnold Bennett. Darsteller: Gilda Gray (Mabel Greenfield), Anna May Wong (Sho-Sho), Jameson Thomas (Vantentine Wilmot), King Ho-Chang (Jim), Ellen Pollock (Vampir), Cyril Ritchard (Victor Smiles), Hannah Jones (Bessie), Charles Laughton. Inhalt: In einem angesagten Nachtclub der britischen Metropole gehen die Geschäfte schlecht, sodass der schmierige Besitzer seinen Star durch ein talentiertes chinesisches Spülmädchen ersetzt. Als seine neue Geliebte löst diese ein Eifersuchtsdrama aus, das in einen Mord mündet. Stummfilm. (film-dienst 3/2007)



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